Lou
Im Juli 2020 kam Lou aus dem griechischen Tierschutz als Mischlingshündin angeboten und vermittelt zu uns nach Hannover. Für uns sah sie nach einer Labrador-Retriever-Mischlings-Hündin aus. Als sie dann aber aus der Transportbox kam hieß es plötzlich „Oh, da ist aber ein Herdenschutzhund mit drin“.
„Wie Herdenschutz? Was bedeutet das denn?“ waren meine ersten Gedanken.
Ich hatte mich bis dahin mit diesen Rassen nie beschäftigt.
Hüte- und Herdenschutzhunde, das war für mich irgendwie alles ähnlich.
Schnell nachzulesen war dann aber, dass eine Vermittlung nur an erfahrene Hundehalter in ländlicher Umgebung erfolgen solle. Mir schwante damals schon Böses und so nahm das Drama dann auch seinen Lauf.
Bereits als es das erste Mal an der Wohnungstür klingelte, überzeugte Lou uns, dass das mit dem Labrador-Retriever und dem ihnen nachgesagten „will-to-please“ bei ihr wohl nicht so hinkommt.
Kurz gesagt, sie wollte keinen in die Wohnung lassen, jedenfalls Menschen ohne Hunde nicht. Dieses mit einer Überzeugung, dass die Besucher es auch kein zweites Mal versuchen wollten.
Bei einem Besuch bei Freunden, die jahrzehntelange Hundeerfahrung haben und mit zwei Hunden leben, versuchte sie den Hausherren daran zu hindern, sich auf dem eigenen Grundstück zu bewegen.
Kurze Zeit später „zwackte“ sie unseren Nachbarn (blitzschnell und trotz kurzer Leine) in sein Hinterteil als dieser versuchte mit ihrem Herrchen wegzugehen. Es folgte „ein Zwacken“ einer Dame ohne Hund auf der Hundewiese, die sich schon „komisch bewegt hatte“.
Mal hörte sie auf Kommandos, mal nicht... usw. usw., um nur einige Beispiel zu nennen.
Ich entwickelte zunehmend Angst vor Lou’s, für mich nicht vorhersehbaren Verhalten.
Wir hatten uns bereits kurz nach ihrer Ankunft um professionelle Hilfe bemüht und drei Trainer:innen/Verhaltenstherapeut:innen aufgesucht. Das Ergebnis war, dass wir letztendlich damit das Verhalten unserer Hündin nur wenig beeinflussen konnten.
Mein Mann hatte dann auf der Hundewiese den Tipp mit Falk Eggers bekommen. Auf dessen Website stand, dass sein Steckenpferd „Herdenschutzhunde – Herdenschutzmixe im häuslichen Umfeld“ wären.
Wir sagten uns: „Ok, das probieren wir noch, wenn der uns nicht helfen kann, dann scheint es wirklich nicht zu gehen“.
Falk kam dann sehr zeitnah zu uns nach Hause. Das hatten wir uns immer gewünscht, weil die Schwierigkeiten im häuslichen Umfeld oder in abgegrenzten Räumen auch draußen auftraten.
Lou bellte bei seinem Besuch zwar schon ordentlich, zeigte sich aber durch Falks Präsenz bereits defensiver.
Es folgte ein langes Gespräch und dann ging es gemeinsam raus. Falk beobachte uns und Lou genau. Das hatten wir zuvor bei keinem der Trainings in dieser Form erlebt. Falk verfügt über eine sehr gute Beobachtungsgabe, viel Empathie und Humor.
Zu Beginn des Gespräches hatte er sich dahingehend geäußert, dass Lou niemals zu uns hätte vermittelt werden dürfen, als Anfänger in einer Stadtwohnung. Er wolle aber beim ersten Besuch keine Aussage darüber treffen, ob sie bei uns bleiben könne. Am Ende äußerte er sich dann doch „vorsichtig optimistisch“. Beim zweiten Treffen meinte er, Lou wäre eine Hündin „mit Potenzial, aber gut führbar“.
Falk hat die Gabe, wertfrei Menschen da abzuholen, wo sie sind. Da vor allem mein Selbstbewusstsein zu Beginn des Trainings gefühlt unterhalb der Grasnarbe war, musste er ganze Aufbauarbeit leisten.
Falk trainierte uns darin, dass wir die Führung übernehmen und Lou jetzt Sicherheit und Orientierung bieten können. Er vermittelte uns ein tieferes Verständnis dafür, wie Herdenschutzhunde „ticken“ und dass Lou eine recht unsichere Hündin aus dem ausländischen Tierschutz ist, was ebenfalls zu berücksichtigen war und ist.
Wir beide sind Falk jedenfalls sehr dankbar!!!! Wenn er nicht gewesen wäre, hätten wir es mit Lou wahrscheinlich nicht geschafft und eine so tolle Hündin - „unser Mädchen“ - weggeben müssen.
Lou mag zwar bis heute keinen Besuch (ohne Hunde) oder Leute, die uns in ihren Augen „auf die Pelle rücken“. Wir haben es aber dank Falk geschafft, andere vor Lou und Lou vor anderen zu schützen. Er hat uns letztendlich alles an die Hand gegeben. Wenn heute noch „was passiert“, dann liegt das an unserer Unachtsamkeit.
Stella und Artur mit Lou